Sandaoling: Klappe, die letzte

Letztmalig: Echter Winter-Dampf: 11.02. –22.02.2017

Dampf in China: Sandaoling

Im Angesicht der knallharten und hochfrequenten Dampfeinsätze im Dezember in Sandaoling wurde ich mehrfach bedrängt, es bei dieser fantastisch-erfolgreichen Reise nicht zu belassen. Das Argument: es wird in wenigen Monaten endgültig und für alle Zeit vorbei sein; sich mit Museumsdampf „langweilen“ kann man dann immer noch und bis in alle Ewigkeit. Das, was Sandaoling bietet, wird nie mehr irgendwo geboten werden.

Die Einschätzungen, wann Schluss ist, variieren um mehrere Monate, je nachdem, wen man fragt. Der Werkstattleiter war sich sicher, dass mit der Pause zum chinesischen Neujahr die Öfen ausgehen werden. Aber am 7.1.2016 erhielt ich die Nachricht, dass das Management entschieden hat, dass man nach dem Ende der Neujahrspause den Verkehr in das Kohleloch wieder aufnehmen wird. Bis zum Mai 2017 zumindest.

Die Reise mit einem anderen Dampfstandort zu kombinieren, ist sehr schwierig. Pingzhuang, im Dezember 2016 aktiv mit zwei Maschinen, wird nach der Neujahrspause nicht gleich wieder mit dem Betrieb anfangen, weil die Nachfrage nach Kohle so stark gesunken ist, dass sich Halden auftürmen. Die eine Lok in Wujiu fährt manchmal eine ganze Woche nicht. Wenn sie fährt, dann Tender voran bergauf. Nicht so prickelnd … Dennoch tendiert derzeit alles dazu, dass Wujiu der zweite Besuchsort werden wird. Wo wir nun genau hinfahren, wird sich erst am 12.2.2017 klären – also wenn wir schon im Lande sind!

Dampf in China: Sandaoling

Diese Reise wird die allerletzte Chance auf regulären Winterdampf in China. Die Frage ist nicht, ob, sondern nur noch wann der letzte Brüller einer Dampflok im Echteinsatz verhallen wird. Und das machen die Loks in Sandaoling ganz besonders gut: gegen den Berg anbrüllen.

Es gibt keinen klassischen Reiseplan für diese Reise, wir bleiben flexibel, um das Beste aus den noch geradeso vorhandenen Möglichkeiten zu machen. Und es gibt Null Garantie, dass es auch gut gehen wird. Dafür garantiere ich aber, dass es 2018 nicht mehr da sein wird, sollte nicht ein Wunder geschehen.

Über die letzten Einsätze in Sandaoling wird die BahnEpoche in Ihrer Frühjahrsausgabe eine Galerie veröffentlichen. Hier schon ein kleiner Einblick:

Dampf in China: Sandaoling

Das Heft kann man ab März 2017 hier erwerben: http://www.vgbahn.de/bahnepoche.php4

Die Verschubdienste von einigen noch verbliebenen Dampflokomotiven in abgelegenen oder völlig unzugänglichen Industriebahnhöfen mit den wenigen Übergaben durch vollverkabelte Landschaften und Industriebrachen einer siechen Kohle- und Stahlindustrie sind weder fotografisch reizvoll noch lassen sie den Zauber der guten alten Dampflokzeit wieder aufleben. Dort, wo museal Dampf betrieben wird, schaudert es den Fotografen über so viel Disneyland.

Sandaoling, was es derzeit noch zu erleben gibt, ist von einem ganz anderen Kaliber. Die letzte Hochburg des Echtdampfbetriebes lohnt auch noch die weiteste Anreise.

In Sandaoling gibt es von der Verladeanlage unten im Tagebau zur Entladeanlage eine lange Rampe zu bezwingen, auf der die 1’D1’-Lokomotiven der Klasse JS an ihrer Leistungsgrenze ausgefahren werden. Und die liegt in der Größenordnung über der deutschen 44er, dementsprechend „krachig“ geht es dabei zu.

Dampf in China: Sandaoling

Ob diese nun die wirklich allerletzte Reise ins Reich der Mitte werden wird, sei dahingestellt, Überraschungen gibt es immer wieder. Aber diese können auch von der unliebsamen Art sein: nämlich, dass Sandaoling bereits vor unserer Reise den Dampfbetrieb aufgeben könnte. Aber der Konsens des Managements hat sich auf Mai 2017 eingepegelt.

Egal, ob das Ihre erste Fahrt in Sachen Dampf nach China wird oder Sie einfach nur eine Abschiedstour planen, jeder, der dabei ist, wird mit guten Ergebnissen und tollen Erlebnissen wieder nach Hause fahren.

Dampf in China: Sandaoling

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

11.02.

Flug nach Peking (Beijing)

12.02.

Ankunft in Beijing bis 15 Uhr, dann sehen wir weiter. Entweder Übernachtung in Peking und Weiterflug am nächsten Morgen nach Hami (bei Sandaoling) oder wir begeben uns nach Pingzhuang bzw. Wujiu.

13.02. bis 20.02.

Wir werden den letzten Dampf inhalieren und fotografisch wie filmisch verewigen. In Sandaoling und möglicherweise auch anderswo, je nach dem letzten Stand an Informationen.

21.02.

Heute ist es an der Zeit, dem Echtdampfbetrieb in China Lebewohl zu sagen. Wir kehren von Sandaoling via Hami, von Pingzhuang über Chifeng oder von Wujiu über Hailaer zurück nach Beijing. Shuttlebus zu einem Hotel in Flughafennähe.

22.01.

Mit den Shuttlebus des Hotels individuelle Fahrt zum Flughafen und Rückflug nach Europa, wo man am selben Abend ankommt.

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Streckenbeschreibungen

Wir befinden uns am Ende der Epoche dampfbetriebener Züge. Eine Garantie für den Dampfeinsatz auf einer bestimmten Strecke kann daher niemand geben. Man muss heute überall damit rechnen, dass man zu spät für den letzten Seufzer (in unserem Falle wohl eher dem letzten Brüller) einer Dampflok ist. Wir werden gegebenenfalls unseren Reiseplan kurzfristig anpassen müssen, um so viel wie möglich Dampf zu inhalieren.

Sandaoling ist der letzte Hotspot der Dampftraktion mit wahrscheinlich acht bis neun Maschinen im täglichen Einsatz. Die Abraumzüge gibt es nicht mehr. Auch die Hoffnungen, dass die neue Strecke zur neuen Untertagemine mit Dampf befahren werden würde, hat sich nach einigen Testzügen mit Dampf und Diesel zerschlagen. Aber es gibt sie noch, die Kohlezüge aus dem Tagebau heraus. Die Züge zu den Untertageminen Yijing und Erjing fahren ebenfalls teilweise noch mit Dampf. Dabei kann es auch zu Zügen mit Zug- und Schiebelok kommen. In der mondartigen Landschaft gibt es sehr viel zu sehen und zu fotografieren. Die Tage, die wir für den Tagebau geplant haben, werden auf keinen Fall langweilig. Es ist eher damit zu rechnen, dass Sie selbst am letzten Tag noch immer neue Motive entdecken werden.

Dampf in China: Sandaoling

Dampf in China: Sandaoling

Dampf in China: Sandaoling

Die Kohlezüge aus dem Tagebau zur Entladeanlage werden meist Schornstein voran gezogen. Wenn alles funktioniert, wie es soll, kann man etwa jede Stunde, manchmal sogar alle halbe Stunde einen Zug erwarten, der die einige Kilometer lange Steigung aus dem Tagebau hinaufdonnert. Die Strecke ist zweigleisig. An einigen Stellen kann man schöne Sonnenuntergangsbilder einfangen während der Sonnenaufgang wohl am besten in Dongbolizahn erlebt werden kann. Auf der Dezemberreise 2016 war der Zugverkehr teilweise dichter, als auf der Rampe von Zhongwei das heißt, dass man zwischen zwei bergfahrenden Zügen kaum genug Zeit hatte, den Standpunkt zu wechseln.

Der Besuch der Werkstatt, der Entladung und des Tagebaus selbst wurden im Dezember 2016 wieder genehmigt – gegen einen Eintritt von 150 Yuan, den man vor Ort entrichten muss, will man die Werkstatt von innen sehen. Das AW führt allerdings keine großen Untersuchungen mehr aus, sondern nur noch Bedarfsinstandsetzungen und Fristarbeiten wie das Auswaschen von Kesseln. Im Tagebau befinden sich mehrere Überwachungskameras, daher ist von ungenehmigten Besuchen abzuraten. Aber auf der Seite, auf der sich die Kohlezüge aus dem Tagebau herausarbeiten, darf man bis zum ersten Bahnhof vor der Verladestation hinunter laufen – und hier gibt es etliche Motive. Es war bei unserem letzten Besuch im Dezember 2015 auch festzustellen, dass die Überwachung von Fotografen deutlich laxer gehandhabt wird, als bei früheren Besuchen. Offensichtlich baut man in der Krise, den die ganze Kohlewirtschaft in China heimgesucht hat, Personal ab – auch Wachpersonal. Allerdings, als eine Gruppe von Eisenbahnfotografen, die mit dem Ende unserer Dezember-Tour den Tagebau besuchte und dabei kurz vor fahrenden Zügen über die Gleise rannte, wurde mit einem Großaufgebot von Polizisten der Bahnhof Dongbolizhan und die Grube von Fotografen „bereinigt“. Man sollte sich also so verhalten, dass es keinen Anlass zu Beschwerden gibt und auf keinen Fall im Profil sich nähernder Züge herumlaufen!

Unser Besuch in Wujiu bzw. Pingzhuan ist nicht sicher, deswegen verzichte ich an dieser Stelle auf eine Streckenbeschreibung. Die Fotos sagen aber einiges über die Möglichkeiten dort, wenn denn Dampf fährt.

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Pingzhuang:

Dampf in China: Pingzhuang

Dampf in China: Pingzhuang

Dampf in China: Pingzhuang

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Wujiu:

Dampf in China: Wujiu

Dampf in China: Sandaoling

Dampf in China: Wujiu

Dampf in China: Wujiu

Dampf in China: Wujiu

Dampf in China: Wujiu

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Anmerkungen

Die Reise würde Anfang 2017 geplant. Obwohl bis zu unserer Reise nur noch wenige Wochen liegen, ist nichts sicher oder garantiert. Möglicherweise wird Sandaoling den Dampfbetrieb vor unserem Eintreffen beenden. Wir werden dann eine Alternative anbieten, aber viel gibt es nicht mehr. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass wir am Ende eines Zeitalters nach China reisen, und es daher keine Garantien geben kann.

Die Reise ist für ambitionierte Fotografen und Videografen geplant. Wir werden Essenszeiten den Fotoaktivitäten anpassen und nicht umgekehrt. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, kann eine Mahlzeit sogar ganz ausfallen und wird durch Snacks, die unvermeidliche Instant-Nudelsuppe oder Obst ersetzt.

Wir werden auch Nachtaufnahmen machen, daher sei die Mitnahme eines standfesten Stativs dringend empfohlen.

Unser Hotel in Sandaoling kann sich nicht mit den Hotels in Mitteeuropa messen, die Ausstattung ist eher dürftig. Lediglich in Pingzhuang hätten wir ein schönes Hotel mit ansprechendem Standard, wenn wir denn dorthinfahren. Das Hotel in Beijing ist auch voll ausgestattet, aber um die Kosten halbwegs im Zaun zu halten, haben wir ein Hotel mit recht kleinen Zimmern gewählt. Eine warme Dusche und ein Bad sind aber in jedem der von uns gebuchten Hotels selbstverständlich. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind bei Nachtzugfahrten nicht erhältlich. Falls wir ggf. Schlafwagen nutzen, so werden wir versuchen, erste Klasse Vierbettabteile zu buchen.

Dampf in China: Sandaoling

Wir erwarten Temperaturen bestenfalls knapp über Null Grad in Peking und im Westen sowie Frühtemperaturen von minus 10 bis minus 30 Grad im hohen Norden. Winterkleidung ist unbedingt erforderlich, man kann auch Taschenöfen mitnehmen. Die Fototechnik hat selten Probleme mit den Temperaturen, obwohl kaum ein Kamerahersteller diesen Bereich auf seiner Skala hat. Was eher Probleme bereiten könnte, sind die Batterien. Diese sollte man bei Nichtgebrauch einfach herausnehmen und in die Hosentasche stecken. Man kann natürlich auch seiner Fototasche einen Taschenofen gönnen.

Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (230 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, der Taschenfernsprechapparat („Handy“) von zu Hause funktioniert also auch in China.

Dampf in China: Sandaoling

Dampf in China: Sandaoling

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise das Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden muss. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China kaum empfehlenswerte) Frühstück wird je nach Situation geplant. Es wird manchmal nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe von Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein ganzes Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden,

Verluste, Diebstahl oder Unannehmlichkeiten, Mehrkosten etc., die z. B. aus notwendigen Umbuchungen oder Verspätungen einzelner Verkehrsträger entstehen können. Wir empfehlen auch den Abschluss einer Reisekostenrücktrittsversicherung.

Wegen der Kurzfristigkeit der Reiseausschreibung ist keine Anzahlung notwendig.

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Preis

China
Letztmalig: Echter Winterdampf 5 bis 14 Teilnehmer 2.700 Euro
11.02.2017 – 22.02.2017 Einzelzimmerzuschlag 260 Euro
Anmeldeschluss: 10.02.2017

Der Preis beinhaltet:

Nicht enthalten sind:

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