Chinas letzter Schmalspurdampf

China: 22.11. - 06/07.12.2006

Einst erschlossen über 2.000 km Schmalspurstrecken entlegene Gebiete Chinas, Kohle- und Erzminen sowie andere Industrien in unterschiedlichen Landschaften. Heute sind nur noch sieben Schmalspurstrecken mit Dampfeinsatz verblieben. Von diesen können wir fünf Strecken besuchen, die beiden anderen sind eine Gefängnisbahn und eine Industriebahn in einem Stahlwerk, das keine Besuchsgenehmigung erteilt. Unter diesen fünf Bahnen befindet sich eine, Huangjinggou, die jede Woche eingestellt werden kann. Auch die anderen Bahnen sehen einer gesicherten Zukunft entgegen: ihrer Einstellung. Es ist also höchste Zeit, die verbliebenen Schmalspurbahnen zu besuchen.

Wir werden in den winterlich kalten Nordosten des Landes vordringen sowie einige tausend Kilometer weiter südwestlich tropische Gefilde bereisen. So unterschiedlich wie ihre Klimazonen und Landschaften, so unterschiedlich sind auch die Betriebsabläufe. Von einer Waldbahn, die heute nur noch Kohle fährt, über eine Ziegeleibahn bis hin zu einer Bahn, die fast ausschließlich dampfbespannte Personenzüge mit zweiachsigen Wägelchen ohne Beleuchtung und ohne Fenster fährt, ist alles vertreten. Züge mit Schiebeloks, über große Viadukte, durch Tunnel und Spitzkehren, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Als letzte Chance überhaupt werden wir auf der Waldbahn Suileng, die schon seit fast einem Jahrzehnt nur noch Diesellokomotiven einsetzt, einen Holzzug mit der letzten dort verbliebenen Dampflokomotive bespannen. Da diese Bahn nach der Saison 2006/2007 stillgelegt werden wird, endet das Kapitel dampfbespannte Holzzüge wenige Wochen nach unserem Besuch endgültig. Selbst wenn man später bereit wäre, Unsummen dafür auszugeben, es wird nie wieder einen dampfbespannten Holzzug durch Chinas Wälder geben. Die Strecken sind dann einfach nicht mehr vorhanden.

Shibanxi

Reiseplan

Datum Reiseplan
22.11. Abflug von Europa nach Beijing
23.11. Vormittags Ankunft in Beijing, Besuch des Eisenbahnmuseums in Beijing, Hotelaufenthalt zum Duschen und Abendessen, Nachtzug K269, Abfahrt 21.08 Uhr
24.11. 06.32 Ankunft Zhengzhou, Charterbus zur schmalspurigen Ziegeleibahn Xingyang, Abends Weiterfahrt nach Mianchi, Hotel Mianchi
25.11. Charterbus für Aufnahmen von der Schmalspurbahn Yinghao, Hotel Mianchi
26.11. Charterbus für Aufnahmen von der Schmalspurbahn Yinghao, Am späten Nachmittag Fahrt nach Sanmenxia, Nachtzug K385/388 nach Chengdu (nur Hardsleeper verfügbar), Abfahrt 18.11 Uhr
27.11. 13.50 Uhr Ankunft Chengdu, Weiterfahrt mit Charterbus nach Shibanxi, wobei wir einen Abstecher zum größten, liegende Buddha in Leshan vorgesehen haben, Hotel Qianwei
28.11. Besuch der Schmalspurbahn Shibanxi, Mitfahrt im Zug, Streckenaufnahmen (zu Fuß!) und Rückkehr am Abend, Charterbus nach Qianwei
29.11. Besuch der Schmalspurbahn Shibanxi, Mitfahrt im Zug, Streckenaufnahmen und Rückkehr am Abend, Charterbus nach Qianwei
30.11. Besuch der Schmalspurbahn Shibanxi, Mitfahrt im Zug, Streckenaufnahmen und Rückkehr am Nachmittag, Charterbus nach Weiyuan
01.12. Besuch der Schmalspurbahn Huangjinggou (täglich nur ein Zugpaar, falls bis Dezember nicht eingestellt), nachmittags Rückfahrt nach Chengdu, Flug nach Changchun 14.10 - 18.40, Weiterfahrt mit Nachtzug 2007, Abfahrt 21.20
02.12. Ankunft Jiamusi 07.57 Uhr, Charterbus zur Schmalspurbahn Huanan, Streckenaufnahmen im Bereich Huanan - Tuoyaozi, Hotel Huanan
03.12. Streckenaufnahmen Huanan - Lixin, Übernachtung in Privatquartieren in Lixin (Kategorie: drei schwarze Löcher, Hotel Huanan für komfortbedürftige)
04.12. Streckenaufnahmen Huanan - Lixin, Abends Fahrt nach Jiamusi, kurzer Hotelaufenthalt für eine Dusche, Nachtzug 4138, Abfahrt Jiamusi 20.55 Uhr
Ohne Verlängerung Suileng Mit Suileng Verlängerung
05.12. Ankunft Haerbin 06.02 Uhr, Frühstück, Weiterfahrt mit Expresszug T72, Abfahrt 7.30 Uhr, Ankunft Beijing 19.13 Uhr, Charterbus zum Hotel in Beijing Ankunft Haerbin 06.02 Uhr, Charterbus nach Suileng, dampfberspannter Charterzug auf der Waldbahn Suileng, Übernachtung in einem Gästehaus der Waldbahnverwaltung (Katergorie ein schwarzes Loch)
06.12. Rückflug nach Europa, Ankunft am selben Abend Rückfahrt mit einem dampfbespannten Holzzug auf der Waldbahn Suileng, Charterbus nach Haerbin, Hotel in Haerbin
07.12.   Morgens Flug nach Beijing (Ankunft 8.20 Uhr) Weiterflug nach Europa, Ankunft am selben Abend

Streckenbeschreibungen

Shibanxi (Jiajang Coal Mine): Diese 762 mm-Schmalspurbahn lässt weder von der Landschaft noch von den Zügen her Wünsche offen. Auf den ersten vier Kilometern ist die Strecke elektrifiziert, die restlichen 16 km sehen dagegen reinen Dampfbetrieb. In der Mitte der Strecke gibt es eine Spitzkehre. Tunnel und Doppeltunnel, Reisterrassen, Felswände und Dörfer garantieren Fotomotive in Hülle und Fülle. Die vier Personenzugpaare, davon drei bei Tageslicht, sichern eine ausreichende Zugdichte für Streckenaufnahmen. Eine Verfolgung mit dem Bus ist auf Grund fehlender Straßen nicht möglich, wir werden also zu den Fotostellen (alle 100 Meter eine!) wandern. Beginnen werden wir die Erkundung der Strecke mit einer Zugmitfahrt in den urigsten Wägelchen, die man sich vorstellen kann.

Shibanxi

Shibanxi: Station Bagou

Am Morgen fahren wir gegen 6.00 Uhr mit dem Bus nach Shiibanxi, um den ersten Zug nach Xianrenjiao, Abfahrt ca. 7.00 Uhr, zu nehmen. Wir haben für den Aufenthalt auf der Schmalspurbahn Shibanxi nur Kaltverpflegung geplant. Wir empfehlen jedoch wärmstens eine der hausgemachten Nudelsuppen in der Bahnhofswirtschaft zu Xianrenjiao, die in der Wohnstube gereicht wird. Den Tag nutzen wir für Streckenaufnahmen um Caiziba, Xianrenjiao und Mifengyan. Alle Orte sind zu Fuß zu erreichen, da sie nur fünf Kilometer auseinander liegen. Es besteht natürlich kein "Gruppenzwang", jeder darf in der friedlichen Gegend seine Motive selbst erwandern. Die Rückkehr nach Yuejin erfolgt mit dem Nachmittagszug ca. 15.30 Uhr. Wir fahren nur bis Yuejin, um eine weitere Aufnahme vom Zug bei der Ausfahrt aus Yuejin zu bekommen.

Als Lokomotiven kommen drei Elloks der Klasse ZL14-7 und vier Dampfloks der bekannten C2-Type zum Einsatz.

Die für 2006 geplante Einstellung dieser herrlichen Bahn ist erneut verschoben worden. Die kleine Kohlemine am Ende der Bahn hat die Produktion nach langem Stillstand unter neuen Eigentumsverhältnissen wieder aufgenommen. Damit besteht die Chance, einen der Güterzüge zu erwischen, die meist nach dem ersten Personenzug bergan fahren.

Die Schmalspurbahn von Huangjinggou führt durch eine herrliche Landschaft. Zuerst passiert die Strecke den kleinen Ort Huangjinggou mitten durch den Ortskern, auf dem fast immer ein Markt stattfindet. Sie führt dann weiter abwärts durch eine eindrucksvolle Schlucht, quert ein hohes Viadukt mit aus Steinquadern errichteten Pfeilern und erreicht wenig später die Entladestation des Kohlekraftwerkes. Hier werden die Wagen automatisch entladen, die Lokomotive setzt um und nimmt sogleich die Rückfahrt, diesmal Schornstein voran und bergauf, in Angriff.

Durch die Erschließung einer neuen Kohlenmine ist die alte Mine nahezu bedeutungslos geworden. Deshalb fährt meist nur ein einziges Zugpaar am Morgen. Eine schmale Straße folgt der Bahn und ermöglicht damit eine Verfolgung des Zuges.

Die Strecke ist wegen hoher Unwirtschaftlichkeit akut einstellungsbedroht. Der Chef der Bahn sagte, dass man bis Oktober 2006 eine "Lösung" gefunden haben will. Lösung heißt in diesem Falle, dass man die Straße durch den Ort so erweitern will, das Lkws hindurch fahren können, die die Bahn ersetzen können. Bislang wehren sich jedoch die lokalen Politiker. Ein Zugpaar am Tag stört das Markttreiben nur unwesentlich, zwanzig Lkw-Fahrten jedoch sehr. Zumal die Straße im Ort ohnehin ständig von Bussen und Autos verstopft ist. Es kann im Falle einer "Lösung" dennoch sein, dass dieses Kleinod bereits vor dem 1.12.2006 stillgelegt wird. In diesem Falle werden wir einen weiteren Tag in Shibanxi zubringen. Motive gibt es hier wie dort jedenfalls zur Genüge.

Weiyuan

Huangjinggou

Xingyang hat eine kurze, mit C2-Dampflokomotiven betriebene Schmalspurbahn. Sie verläuft durch eine von Erosion zerklüftete Landschaft, wodurch sich zahlreiche Motive ergeben. Das herausragende Motiv er Bahn ist eine schöne, aus Ziegelsteinen gemauerte Bogenbrücke, die über eine Teichlandschaft führt.

Die Bahn dient zum Transport von Ton zur Ziegelfabrik in der Stadt. Wenn die Bahn arbeitet, können ca. sechs Zugpaare am Tag beobachtet werden. Oft jedoch gibt es Probleme, die einen regulären Zugverkehr verhindern. Regen zum Beispiel macht es unmöglich, Ton abzubauen. Der Bestand der Bahn ist nach Angaben des Betriebsleiters bis Ende 2006 gesichert, danach sind sowohl die Ziegelei und damit auch die Bahn in ihrem Bestand gefährdet.

Xingyang, Foto: Ian Lawrence

Foto: Ian Lawrence

Yinghao ist eine geschäftige Schmalspurbahn, die Kohle zu einer Verladeanlage nahe der Staatsbahn transportiert. Die Strecke führt durch "verdrahtete" Felder, Leitungen und Masten stehen eigentlich überall. Interessant sind jedoch der Einschnitt vor dem Tunnel und die Strecke von der Mine zum Rangierbahnhof. Die Trasse ist überwiegend in Steigungen verlegt, so dass die meisten Leerzüge unterwegs zum Dampf kochen anhalten müssen. Das Depot der Bahn ist ein besonderer Höhepunkt. Hier werden in einer Feldschmiede Hauptuntersuchung ausgeführt. Überall liegen Dampflokteile herum und stehen schrottreife Maschinen abgestellt. Aber über allem weht die rote Fahne. Allein dieses Depot macht eine Reise zu dieser Bahn äußerst lohnenswert.

Natürlich gibt es auch hier wieder das Problem mit den Betriebsruhen. Durch Sicherheitsmängel und andere Umstände kann es sein, dass die Mine vorübergehend stillgelegt wird. Dann verkehren natürlich auch keine Züge. Voraussagen lässt sich das nie mit Sicherheit. Allerdings: Das Juwel der Bahn, nämlich das Depot, arbeitet auch bei Betriebsruhe auf der Strecke normal weiter.

Yinghao: Depoteingang mit roter Fahne, Januar 2006

Yinghao: Entladestation

Feierabend! Yinghao Januar 2006

In Huanan befindet sich eine ehemalige Waldbahn, die jetzt nur noch der Abfuhr von Kohle dient. Daneben gibt es einen bescheidenen Personenverkehr mit Triebwagen (morgens hin, mittags zurück). Die Bahn ist in eine schöne Berglandschaft eingebettet, und die hier eingesetzten kleinen C2-Lokonotiven haben mit den Zügen schwer zu arbeiten. Die beladenen Kohlezüge werden auf dem knapp drei Kilometer langen Steigungsabschnitt nachgeschoben. Diese mittlerweile einmalige Betriebssituation auf Chinas Schmalspurbahnen (nein: auf allen Schmalspurbahnen der Welt gibt es nirgends mehr eine planmäßige Schiebeleistung mit Dampflokomotiven!) ermöglicht einige herausragende Fotos.

Unsere Übernachtung in Lixin ist an Einfachheit schwerlich zu unterbieten. Wir schlafen in Privathäusern des winzigen Ortes auf flachen Öfen (Kuang), auf denen mehrere Lagen (meist nicht gerade sauberer) Decken liegen. Je nach Nachttemperaturen werden wir unsere Schlaföfen auch mit einigen Holzscheiten heizen. Sanitäre Einrichtungen jeglicher Art sind in Lixin nahezu unbekannt. Die Übernachtung in Lixin ermöglicht uns aber, gleich am Morgen auf dem interessantesten Teilstück der Bahn zu fotografieren. In Lixin bekommen die Züge ihre Schiebelokomotive, hier werden die Lokomotiven auf einem Gleisdreieck gedreht sowie mit Wasser und Kohle versorgt. Es ist ein einmaliges Schauspiel, in einer mondklaren Nacht dem mit einer Lok an der Spitze und einer Schiebelok bespannten Zug erst zuzusehen, wie er Lixin verlässt und ihm danach noch über einen halbe Stunde zu lauschen, wie er den Berg bezwingt.

Huanan: Pause am Scheitelpunkt. Silvester 2005

Es ist möglich dass man die Wanderung der Strecke von Touyaozi nach Lixin, wo kein fahrtauglicher Weg hin führt, durch eine Fahrt auf dem Soziussitz eines Motorrades ersetzt. Allerdings kann vor der Unfallträchtigkeit dieser Transportart gerade im Winter bei Schnee nur gewarnt werden. Chinesische Motorradfahrer sind keinesfalls versierter als Autofahrer dort selbst. Wer einmal in China war, wird verstehen, was gemeint ist. Eine Anreise mit dem Triebwagen ist ebenfalls möglich, jedoch liefert man sich damit den rassistischen Preisforderungen des Triebwagenführers aus, der gerne einmal das Zehnfache des normalen Preises fordert. Daher benutzen wir den Triebwagen nicht. Es ist aber jedem freigestellt, auf eigene Gefahr und Rechnung den Triebwagen zu nehmen. Eine Mitfahrt auf der Lokomotive ist in Huanan in aller Regel nicht möglich. Dennoch - es ist eine wunderschöne Bahn mit einem sehr interessanten Betriebsablauf. Zudem ist es die letzte Waldbahn, die - wenn auch nur mit Kohlezügen - planmäßig mit Dampf fährt. Wie lange noch, weiß niemand. Anfang Dezember ist die Gefahr einer Betriebsruhe sehr gering, weil die Bevorratung für die Neujahrsfeiertage läuft.

Huanan - Mit Schiebelok bergan, Dezember 2003

Huanan: auch auf dem Flachlandabschnitt gibt es Motive! Dezember 2005

Die Waldbahn Suileng ist die letzte Bahn ihrer Art, auf der man noch einen dampfbespannten Holzzug organisieren kann. Und das auch nur noch im kommenden Winter, nach der diesjährigen Holzsaison soll die Bahn geschlossen und abgetragen werden. Dann gibt es nirgends in China mehr die Möglichkeit, Holzzüge mit Dampfbespannung zu sehen! Die Hunderte Kilometer langen Waldbahnnetze, die einst viele Wälder im Nordosten Chinas erschlossen, gehören schon jetzt fast der Vergangenheit an. Die weinigen verbliebenen Bahnen, unter ihnen Suileng und Xinglongzhen, werden seit vielen Jahren mit Diesellokomotiven betrieben. Auch Xinglongzhen, wo sich das Management weigert, die betriebsfähige Dampflokomotive noch einmal auf die Strecke zu schicken, wird nach dem nächsten Winter abgebaut.

Die Strecke verläuft durch landwirtschaftlich genutztes Land in einer weiten, teils hügligen Landschaft. Erst nach rund 70 Kilometern erreicht man den Wald, oder das, was von ihm übrig geblieben ist. Es gibt dennoch eine Reihe schöner Motive, die wir mit unserem Zug ablichten werden.

Bei der Verdieselung der Bahn wurde nur C2 Nr. 021 als "Souvenir" aufgehoben. Sie kann trotz ihres bedenklichen technischen Zustandes (sie hat seit 1997 keine Untersuchung oder generelle Reparatur mehr erhalten) noch Sonderzüge fahren. Im Depot befindet sich noch eine weitere C2, deren Nummer 202 sein soll. Sie ist in schrottreifem Zustand hinterstellt. Unser Sonderzug wird aus einer Diesellok, einem roten Personenwagen (den man für einheimische Touristen hergerichtet hat), der Dampflok und einem frei wählbaren Wagenpark bestehen. Diesellok und Personenwagen werden für Fotostopps abgehangen. Bei der Wahl der Fotostops müssen wir berücksichtigen, dass die Dampflok auf der Strecke keinerlei Möglichkeiten zum Wasserfassen vorfindet und mit dem Vorrat im Tender auskommen muss. Allerdings hält der Wasservorrat des Langlauftenders erstaunlich lange. Bei unserer Sonderfahrt im Herbst 2005 konnten wir eine Unmenge von Scheinanfahrten durchführen, und hatten nach zwei Tagen bei der Rückkehr nach Suileng immer noch Wasser im Tender!

Die Waldbahn Suileng transportiert nur dann Holz, wenn Schnee liegt. Normalerweise liegt ab Mitte November Schnee. Doch das Wetter kann launisch sein, möglicherweise müssen wir uns mit einem normalen Güterzug zufrieden geben, anstatt einen Holzzug zu fahren.

Der Preis für den Sonderzug hat sich seit letztem Jahr dramatisch erhöht. Alle Beteiligten wissen, dass dieses Mal das letzte Mal sein wird. Daher wird Suileng nur als Verlängerung des Hauptprogramms angeboten. Der zusätzliche finanzielle Aufwand lohnt sich jedoch!

Suileng im Herbst

Anmerkungen

Die Übernacht-Bahnfahrten werden, soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, in der 1. Klasse (soft sleeper - Vierbettabteile) gebucht. Da wir nicht alle Züge am Ausgangsbahnhof besteigen und das Reservierungssystem der Staatsbahn auf einem Quotensystem basiert, müssen wir teilweise auf sogenannte Hard sleeper zurückgreifen, die in etwa europäischen Liegewagen entsprechen, allerdings meist ohne Abteiltrennung zum Gang hin. Die Hotels in den kleineren Städten Chinas bieten oft nur eine mittlere Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man gewissen Komfort erwarten. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind auf Zugfahrten und in den Privathäusern in Lixin sowie im Forsthaus der Waldbahn Suileng nicht verfügbar.

Die Gästehäuser-Einstufung in Huanan und Suileng basiert auf dem FarRail System, dass nach Hotels, die mit einem Stern Komfort bewertet sind, weiter nach unten führt. Null Sterne kann sich jeder noch vorstellen - aber dann beginnt die Kategorie der schwarzen Löcher. Ein schwarzes Loch bedeutet, dass es sanitäre Anlangen einfachster Ausführung und meist ohne fließend Wasser vorhanden sind und die Übernachtungsräume ordentlich und relativ sauber sind. Geheizt sowieso. Im Falle von Suileng schlafen wir wie die Einheimischen auf Kuangs - das sind flache Öfen, die im Winter natürlich beheizt sind. Es gibt dazu dicke Decken und eine Art Kopfkissen - manchmal auch mit Sand gefüllt. Drei schwarze Löcher heißt, dass es keinerlei sanitäre Einrichtungen gibt. Gut, es gibt einen Bretterverschlag nahe zum Haus, aber der "Freiabort Wald" ist diesem deutlich vorzuziehen. Auf die Frage nach einer Waschmöglichkeit wird man entweder auf eine Schüssel mit nicht ganz so sauberem Wasser verwiesen - oder aber auf den vor dem Haus liegenden Schnee. Die Wohn-/Schlafräume sind schmuddelig, genauso wie die Decken. Man nimmt sich einfach ein Handtuch mit, und legt es unter den Kopf, oder einen leichten Leinenschlafsack - und schon hat man damit kein Problem mehr. Nur zur Information: ab vier schwarzen Löchern hätte man sich sein Bett mit kleinen Tierchen zu teilen - solche Unterkünfte bieten wir dann aber doch nicht an! In Huanan existiert aber ein sehr gutes Hotel, und wer auf die Aufnahme zweier hart arbeitenden Lokomotiven am frühen Morgen verzichten kann, kann auch am Abend zurück zum Hotel fahren. Wir haben die genannten ein- und drei schwarze Löcher Kategorie Unterkünfte aber schon mehrfach genutzt, und es hat noch niemandem geschadet. Ganz im Gegenteil, alle berichten von einer einmaligen Erfahrung, über die man noch lange reden wird. Es gab schon ausdrücklichen Dank, dass man überhaupt einmal einen Einblick in das wirkliche Leben der Landbevölkerung erhalten konnte. Man bedenke, die Einheimischen schlafen 365 Tage im Jahr so, wie wir es eine Nacht tun werden. Kaum jemand erinnert sich an ein x-beliebiges zwei- oder drei Sterne-Hotel irgendwo auf der Welt, aber eine Nacht in Lixin, wenn nachts um eins das Stampfen eines bergwärts fahrenden Zuges die Stille durchbricht, wird man nicht so schnell vergessen.

Die gecharterten Busse entsprechen dem landesüblichen Standard, der von mitteleuropäischen Vorstellungen abweicht. Es wird versucht, lange Wege zu Fuß zu vermeiden, manchmal lassen sich jedoch bestimmte Fotostandpunkte nur über Fußwege oder entlang des Gleises erreichen. Dies gilt insbesondere in Huanan, wo man vom letzten Punkt, den der Bus erreichen kann, bis Lixin, rund neun Kilometer laufen muss. Dafür hat man aber auch den ganzen Tag Zeit, so dass es mit leichtem Gepäck kaum ein Problem darstellt. Außerdem hält das Laufen warm. Zwischen zwei Zügen können Stunden vergehen, in denen man still stehend wohl festfrieren würde. In Shibanxi sollte man sich ebenfalls auf eine gewisse Tagesleistung zu Fuß einstellen. Man kann aber auch mit dem ersten Zug bis zum Endpunkt fahren und dann mit jedem Tender voran-Zug ein Stück weiter fahren und schafft trotzdem mindestens zwei Schornstein voran-Aufnahmen am Tag.

Die Temperaturen werden in Südchina um 20 bis 30 Grad liegen, während im hohen Norden solche Temperaturen im Minusbereich auftreten können. Normal sind um die minus zehn Grad, aber es gab in den letzten Monaten große Abweichungen vom langjährigen Mittel. Im April 2006 hatten wir an einem Nachmittag plus 28 Grad und am nächsten Morgen minus zwei Grad!

Es ist möglich, dass wir einige Reiseziele nicht mehr besuchen werden, weil die zu besuchende Strecke stillgelegt wurde bzw. gerade Betriebsruhe hat. Dann werden wir versuchen, eine Ausweichmöglichkeit zu finden. Speziell bei den Schmalspurbahnen sollte man davon ausgehen, das eine der Bahnen nicht fahren wird und sich auch nichts organisieren lässt. Wir werden jeweils ca. drei Tage vor unserem Eintreffen den Betriebsstatus der Bahnen abfragen.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise das Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden muss. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Alkoholische Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Vorsichtigen Menschen sei der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle etc.

Wir legen auf dieser Reise sehr große Strecken zurück. In China selbst werden wir an die 10.000 Kilometer zurücklegen. Daher sollte man sich eine gute Lektüre mitnehmen.

Anmeldeschluss: 20.8.2006

Später eingehende Buchungen werden berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist. Sollten Sie noch nicht sicher sein, ob Sie an der Fahrt teilnehmen wollen bzw. können, so signalisieren Sie bitte trotzdem frühzeitig Ihr Interesse.

Huanan: Ausfahrt Xiahua bei Sonnenuntergang

Preis

Die Preise stehen noch nicht endgültig fest. Folgende Preise sind als Richtpreis anzusehen. In Zeiten rasant steigender Ölpreise können sich die Preise für den Flug täglich ändern – zu 99 % aber nur in eine Richtung, nach oben. Eine rechtzeitige Buchung sei daher dringend empfohlen.

Chinas letzter Schmalspurdampf  ab 10 Teilnehmern 2.680 Euro
22.11. - 06.12.2006 5 bis 9 Teilnehmer 2.970 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 245 Euro
Chinas letzter Schmalspurdampf & Waldbahn Suileng ab 10 Teilnehmern 3.200 Euro
22.11. - 07.12.2006  6 bis 9 Teilnehmer 3.730 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 276 Euro

Abweichend von den üblichen Reisebedingungen lässt sich diese Reise nur buchen, wenn Sie auch mit einer Kleingruppereise würden.

Minimale Teilnehmerzahl: 5, für Suileng 6
Maximale Teilnehmerzahl: 25

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Die Preise basieren auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaft, deren Platzanzahl beschränkt ist. Daher ist eine rechtzeitige Buchung unbedingt erforderlich. Sofern diese Buchungsklasse nicht mehr verfügbar ist, müssen die Reisepreise angepasst werden.

Shibanxi

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