Spätherbst für Dampflokomotiven in China

China: 18./21.09. – 12./17.10.2008

Lixin (Huanan)

Manche mögen sich fragen, ob der Mann verrückt geworden ist, nach sechs Chinareisen im Jahr 2008 nun noch eine weitere anzubieten, und sogar eine Vier-Wochen-Tour. Sie liegen richtig mit Ihrer Vermutung! Ich kann vier bei einer Plandampfveranstaltung eingesetzten, supersauberen Loks im kunststoff-kilometertafel-, sattelitenschüssel- und autoverseuchten Europa einfach nichts abgewinnen. Stattdessen den echten, manchmal sauberen, manchmal verdreckten Zügen, die fahren, wenn sie müssen, um Geld zu verdienen, die schwerer sind, als es eine Grenzlasttafel je vorsehen würde, die mit Dampflokomotiven fahren. Dampflokomotiven, die sich ihr Brot verdienen, anstatt als Haustier gefüttert zu werden. Die brutal herangenommen werden müssen, damit der Zug nicht in einer Steigung liegen bleibt und die Lokführer- wie Heizerehre ankratzte. Nicht, dass man mich falsch versteht, ich mag Museumsbahnen und ihren aufopferungsvollen Einsatz um den Erhalt eines wertvollen Stücks Geschichte. Nur werden sie von der Gegenwart der wirklichen Dampfeinsätze bei weitem übertroffen, hinsichtlich Erlebnis, Authentizität und was für den Videografen wie Fotografen besonders wichtig ist, bei der Anzahl der möglichen herausragenden Motive. Der wichtigste Grund für diese Reise ist jedoch: Sie werden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in fünf Jahren noch an Museumsbahnen erfreuen können, den wirklichen, täglich harten und unberechenbaren Einsatz von Dampflokomotiven jedoch werden sie dann nicht mehr erleben können. Es wird einfach vorbei sein, das Kapitel Dampfzugförderung, weltweit. Die Frage ist nur, haben Sie Ihre Chancen genutzt, als es sie noch gab?

Diese Reise ist von und für diejenigen kreiert worden, die den letzten Hochburgen des Dampfbetriebes einen intensiven Besuch abstatten wollen. Die nicht nur an der Oberfläche kratzen wollen, sondern durch den verlängerten Aufenthalt an mehreren herausragenden Orten das Beste aus den Möglichkeiten machen wollen. Ja, Sie lesen richtig, diese Reise wurde aus den Wünschen von Leuten zusammengestellt, die schon mehrfach dort waren und wissen, was und wo es sich lohnt, auf einen Dampfzug zu warten. Sie waren es auch, die sich für eine so lange Reise ausgesprochen haben – wohl wissend, dass sich das schon ein Jahr später nicht mehr wiederholen lassen wird, nie wieder. Wir werden auf der Reise schöne Hügellandschaften, saubere und völlig verdreckte Lokomotiven, unscheinbare Rangiereinheiten, hart am Berg brüllende Züge, grüne Personenzüge wie hölzerne Kohlewagen, Kohlminen, einen Tagebau, pinkfarbene Minen, uralte Ziegelsteinminen und viel mehr sehen und erleben.

Es war nicht möglich, alle interessanten Dampfbahnen in China auf dieser Fahrt unterzubringen, dafür sind es zu viele. Trotzdem, es ist Spätherbst für Dampflokomotiven, wenn Sie diese Chance sausen lassen, ergibt sich möglicherweise keine weitere für Echtdampfeinsatz in Herbstlaubwäldern. Die unten stehende Aufnahme wird bereits im November 2008 Geschichte sein, denn ab da soll das Stahlwerk Baotou vollverdieselt sein.

Baotou

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Reiseplan

Datum

Extras

Reiseplan

 

18.09.

Flug nach Beijing

 

19.09.

Morgens Ankunft in Beijing, Transfer zum Bahnhof Beijing Xi und weiter mit Expresszug T1 nach Zhengzhou, Abfahrt 15.48, Ankunft 21.50 Uhr, weiter mit Charterbus nach Pingdingshan, Hotel in Pingdingshan

 

20.09.

Streckenaufnahmen um Pingdingshan (Reihen JS und QJ; Personenzüge, QJ auf der Strecke nach Yüzhou), Hotel in Pingdingshan

 

21.09.

Streckenaufnahmen um Pingdingshan, Hotel in Pingdingshan

 

22.09.

Morgens Depotbesuch, Gegen 9 Uhr bringt uns unser Charterbus nach Zhengzhou, Expresszug D136, Abfahrt 12.19 Uhr nach Beijing Xi, Ankunft 17.22 Uhr, Transfer zum Hauptbahnhof Beijing und Weiterfahrt nach Chifeng im Nachtzug.

21.09.

 

Flug nach Beijing

22.09.

 

Ankunft in Beijing, Besuch der Verbotenen Stadt und des Tian’an Men Platzes (Platz des Himmlischen Friedens), Nachtzug 2559 von Beijing nach Chifeng, Abfahrt 21.20 Uhr

23.09.

 

06.38 Uhr Ankunft in Chifeng, Charterbus nach Pingzhuang (Reihe SY), Besuch der Strecken zu den Kohleminen, Hotel in Chifeng

24.09.

 

Morgens Besuch der Strecken um Pingzhuang, am späten Nachmittag Weiterfahrt nach Beipiao, Hotel in Beipiao

25.09.

 

Besuch der Kohleminenbahn Beipiao (Reihe SY). Wir haben die JF angefragt, aber noch keine Bestätigung. Am Abend Weiterfahrt nach Nanpiao, Hotel in Xiamiaozi

26.09.

 

Streckenaufnahmen um Nanpiao (Reihe SY), Hotel in Xiamiaozi

27.09.

 

Streckenaufnahmen um Nanpiao, Abends Weiterfahrt nach Fuxin, Hotel in Fuxin

28.09.

 

Besuch der Einsatzstellen von Fuxin (Reihe SY). Streckenaufnahmen auf den Strecken zu den Minen, Hotel in Fuxin

29.09.

 

Streckenaufnahmen rund um Fuxin, Abends Weiterfahrt nach Shenyang, Flughafenhotel in Shenyang

30.09.

 

Morgens Flug CZ 6455 Shenyang – Baotou 08.35 – 10.35 Uhr, Besuch des Stahlwerkes Baotou einschließlich Nachtaufnahmen an der Schlackenhalde, Hotel in Baotou

01.10.

 

Erneuter Stahlwerksbesuch Baotou, am Nachmittag Charterbus nach Huhehaote (Hohhot), Flug SC 4807 nach Manzhouli 18.45 – 20.55 Uhr, Charterbus nach Zhalai Nuoer, Hotel in Zhalai Nuoer

02.10.

 

Besuch der Strecken um den Tagebau von Zhalai Nuoer (Klasse SY, Beixie, Tiebei, Daqiao, Shengli, Shiyijing und Liuquan), Hotel in Zhalai Nuoer

03.10.

 

Besuch der Strecken zu den Untertageminen, des Ausbesserungswerkes Cheliangchang, der Bahnhöfe Daqiao, Dongfanghong und Nanzhan, Hotel in Zhalai Nuoer

04.10.

 

Besuch des Tagebaus von Zhalai Nuoer, Hotel in Zhalai Nuoer

05.10.

 

Besuch des Tagebaus von Zhalai Nuoer, Nachtzug N58/60, Abfahrt von Zhalai Nuoer 20.08 Uhr

06.10.

 

11.30 Uhr Ankunft Haerbin, Mittagessen und Weiterfahrt mit Schnellzug N3 nach Mudanjiang, Abfahrt 13 Uhr, Ankunft Mudanjiang 17.40 Uhr, Weiterfahrt mit Charterbus nach Jixi, Hotel in Jixi

07.10.

 

Besuch des Minenbahnsystems von Chengzihe, Hotel in Jixi

08.10.

 

Besuch der Minenstrecken von Didao, Hotel in Jixi

09.10.

 

Besuch der Systeme Hengshan und Lishu/Xifeng, Hotel in Jixi

10.10.

 

Besuch der Mine Donghaikuang und Chengzihe, Nachtzug N76, Abfahrt Jixi 21.20 Uhr

11.10.

 

05.58 Uhr Ankunft in Haerbin, Frühstück, Weiterfahrt mit Expresszug D28, Abfahrt 09.02, Ankunft Beijing 17.10 Uhr, Hotel in Beijing

12.10.

 

Rückflug nach Hause, Ankunft in Europe am selben Abend

 

10.10.

Abends Weiterfahrt nach Huanan, Hotel in Huanan

 

11.10.

Streckenaufnahmen zwischen Huanan und Tuoyaozi, Hotel in Huanan

 

12.10.

Streckenaufnahmen Huanan – Lixin, Übernachtung in Privathäusern in Lixin (Kategorie Drei Schwarze Löcher, siehe Bemerkungen) Hotel in Huanan für Komfortbedürftige

 

13.10.

Streckenaufnahmen um Lixin, Übernachtung in Privathäusern in Lixin

 

14.10.

Streckenaufnahmen Lixin – Tuoyaozi, Hotel in Huanan

 

15.10.

Streckenaufnahmen Huanan – Tuoyaozi, Abends mit Charterbus nach Jiamusi, Nachtzug 4138, Abfahrt Jiamusi 21.30 Uhr

 

16.10.

06.13 Uhr Ankunft in Haerbin, Frühstück, Weiterfahrt mit Expresszug D28, Abfahrt 09.02, Ankunft Beijing 17.10 Uhr, Hotel in Beijing

 

17.10.

Rückflug nach Hause, Ankunft in Europe am selben Abend

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Streckenbeschreibungen

Pingdingshan

Wir befinden uns an der Schwelle zum dampffreien Zeitalter. Einige der Orte, die wir besuchen werden, sehen so aus, als seien die Totengräber (in Form von Diesellokomotiven) schon eingefallen. Wir können nicht einmal ausschließen, dass an dem einen oder anderen Ort Diesellokomotiven schon alle Leistungen übernommen haben. Die Informationen, die der Reiseplanung zu Grunde lagen, sind vom Winter 2008. In den kommenden Monaten kann sich noch viel ändern. Es gibt nicht für jeden Besuchsort noch eine Dampf-Alternative. Aber, je länger man wartet, desto schlechter wird die Situation. Daher ist es Zeit, jetzt aufzubrechen.

Um sich einen Überblich zu verschaffen, empfehle ich die Lektüre der Reiseberichte vom Januar 2008 und Februar 2008. Wenn hier über weniger Verkehr z. B. in Zhalai Nueoer gesprochen wird, dann heißt das, dass wir immerhin 21 Dampflokomotiven im Einsatz in anderthalb Tagen gesehen haben. Man sollte sich also keine großen Gedanken machen. Wer noch nie dort gewesen ist, wird durch die Dampfintensität dort überwältigt sein. Nicht viel Betrieb in Zhalai Nuoer heißt heute immer noch: es gibt nirgends auf der Welt mehr Dampfbetrieb mit Ausnahme von Sandaoling. Die Betonung liegt auch noch.

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Pingdingshan

Im Februar 2008 gab es nur noch neun Dampflokomotiven im Streckeneinsatz. Weitere Diesellokomotiven sollen noch in diesem Jahr geliefert werden. Ein Ingenieur sagte jedoch, dass die Personenzüge weiterhin mit Dampf gefahren würden sowie die Reihe QJ auf der Strecke nach Yüzhou weiterhin unverzichtbar sei. Wird das allein ausreichen, um eine Reise hierher zu rechtfertigen? Wenn Sie noch keine 1’E1’ Lokomotive der Klasse QJ erlebt haben, dann müssen wir diese Frage eindeutig mit ja beantworten. Wenn Sie einen Güterzug mit 3.000 Tonnen hinter einer Dampflokomotive sehen wollen, dann nochmals ein ja. Wenn Sie fünf bis zehn Dampflokomotiven am Morgen im Depot bei der Behandlung erleben wollen, müssen wir schon wieder mit ja antworten. Wenn man einen dampfgeführten Personenzug erleben will, der mehr als eine Stunde unterwegs ist – und Pingdingshan ist damit der Ort mit den längsten Personenzugumläufen in der Welt – dann bleibt nur ein erneutes ja. Noch weitere Fragen?

Pingdingshan

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Pingzhuang

Dieser Tagebau samt Untergrundminen lag lange im Schatten der JiTong Bahn. Schon früher zu neuen Ufern aufgebrochene Eisenbahnfreunde konnten hier noch die letzte KD6 (1’D) Chinas im Einsatz beobachten (diese Maschine ist heute Museumslok in Tiefa). Aber mit dem Erlöschen der Feuer in vielen anderen Regionen haben passionierte Eisenbahnfreunde nun „herausgefunden“, dass Pingzhuang doch nicht so langweilig ist. Es ist nicht nur die SY mit großen Windleitblechen, auch die Strecke zur Untergrundmine hat durchaus Potential, zumindest im Hebst, wenn die Ernte im Gange ist. Es gibt auch eine Steigung, sehens- wie hörenswert. Depot und Kohlewäsche sind eigentlich immer aktiv, im Tagebau hingegen fahren nur die Arbeitszüge mit Dampf. Alle anderen Züge werden mit Elloks befördert. Es ist derzeit aus unbekanntem Grund keine Genehmigung für den Tagebau erhältlich (obwohl der Autor dieser Zeilen 1995 eines bekam), aber wir bemühen uns, auch den Tagebau besichtigen zu dürfen.

Pingzhuang

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Beipiao

Auf unserem Weg zu einem aktiverem Einsatzort liegt Beipiao. Wir haben angefragt, ob deren JF für unsere Gruppe angeheizt werden könnte. Bislang hat man sich noch nicht dazu geäußert. Diese JF (1’D1’) dürfte mittlerweile eine der ältesten aktiven Dampflokomotiven Chinas sein. Leider wird sie nur genutzt, wenn sehr viel Betrieb herrscht. Sie ist nicht so leistungsfähig wie eine SY und wird daher als letzte angeheizt.

Die ca. 30 km lange Kohlebahn von Beipiao ist zwar zu 100 % mit Dampf betrieben und bietet auch Motive, aber der Verkehr ist spärlich und unvorhersehbar.

Das Depot führt Hauptuntersuchungen selbst aus und ist daher auf jeden Fall einen Besuch wert. Eine Genehmigung dazu kann allerdings nicht garantiert werden, Eisenbahnfreunde sind immer noch selten hier, und man muss daher abwarten, ob man uns wie schon beim ersten FarRail Tours Besuch im Mai 2007 eine Genehmigung erteilen wird.

Beipiao

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Nanpiao

Nicht so gut wie früher, ja, aber auf jeden Fall immer noch einen Besuch wert. Die beiden Strecken bieten schöne Motive mit Bergen und Brücken. Die Steigungen sind teilweise dramatisch, die Menschen freundlich und die Züge – mit grünem Personenzug und teilweise Kohlewagen mit Holzaufbau – absolut sehenswert. An einem Tag, an dem ungewöhnlicherweise nur eine SY-Lokomotive unter Dampf stand, kamen wir kaum zur Ruhe:

„Diese eine Maschine hat uns jedoch von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang gut beschäftigt. Morgens ein Zug nach Linghe, mittags einen über die Rampe zur Abraumhalde bei Zaojiatun, Nachmittags ein Zug zum Kraftwerk und abends einer von Weizigou, dann noch einmal zum Kraftwerk, aber da waren die Schatten schon im Tal ... Es ist erstaunlich, wie man mit einer einzigen Maschine im Dienst beschäftigt werden kann. Über mangelnde Motive braucht man sich in Nanpiao wirklich nicht beklagen.“

So geschrieben im Reisebericht vom Februar 2008.

Nanpiao

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Fuxin

Hier gibt es eine Strecke mit nur zwei Steigungen, aber das ist nicht der Grund, warum man nach Fuxin fahren sollte. Lassen Sie mich noch einmal aus dem Reisebericht vom Februar zitieren:

„Die Dieselloks sind schon störend, wirklich. Nicht nur, dass die Personenzüge alle mit Diesel fahren, es sind auch mehrere Güterzüge dieselbespannt. Aber mindestens acht SY sind noch intensiv am Betriebsgeschehen beteiligt und geben genug Anlass, Fuxin weiterhin auf der Liste der Besuchsorte zu belassen. Es bieten sich unzählige Motive im staubigen Industrierevier, mit Menschen, Fahrzeugen aller Art und den letzten Resten der ebenfalls aussterbenden Hutongs.“

Im Februar 2008 haben wir 13 Maschinen unter Dampf erleben können, davon etwa neun im Streckendienst. Andere würden das schon ein großes Dampflokfest nennen. Nur dass man in Fuxin kaum auf andere Eisenbahnfreunde trifft. Fuxin bietet immer noch eine unglaubliche Motivfülle, die sich aus dem Staub der ungeteerten Straßen, den Märkten, den im Abriss befindlichen Hutongs und den Menschen ergibt. Was es hier auf jedem Quadratzentimeter an Motiven zu entdecken gibt, findet man in Europa nicht auf einem Quadratkilometer!

Fuxin

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Baotou

Es grenzt an ein Wunder, dass es auch im Jahre 2008 noch dampfbespannte Züge gibt, die glühende Schlacke auf eine Halde fahren und dort abkippen. Es gibt eigentlich nicht viel mehr zu sagen, nach der Schlackenhalde sind alle anderen Positionen (und auch diese sind hochkarätig) zweite Wahl. Wir konnten auch eine Genehmigung erhalten, die Schlackenhalde bei Nacht zu besuchen. Wer so etwas noch nicht erlebt hat, verpasst etwas in seinem Leben. Natürlich werden wir auch im Bereich der Hochöfen zu Aufnahmen kommen. Ab November 2008 soll es hier keine Dampfeinsätze mehr geben, es ist also Ihre allerletzte Gelegenheit!

Baotou

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Zhalai Nuoer

Es gibt keinen Ort auf der Erde, der sich besser für das Fotografieren von Dampfzügen eignet. Es ist anzunehmen, dass die Kunde von dem unendlichen Motivbaggerloch auch bis zum Letzten durchgedrungen ist, da es hier hunderte herausragende Möglichkeiten gibt, die Lokomotiven im echten, harten Einsatz zu erleben. Oft werde ich gefragt, warum ich denn nur eineinhalb oder zweieinhalb Tage für den Besuch dieses faszinierenden Ortes einplanen würde. Einfach weil ich keine 1.000 Filme auf so eine Reise mitschleppen kann. Die könnte man dort nämlich gebrauchen. Jetzt zur Zeit der seelenlosen Herumpixelei kann man es durchaus wagen, einen Dampfübersättigungsschock zu riskieren ...

Die Höhepunkte einer Reise hierher sind: Dampf bei Sonnenaufgang, Dampf bei Sonnenuntergang, Dampf auf starken Steigungen, Dampf und kleine Ziegelhäuser, Dampf und Dampfkräne, Dampf im Tagebauloch, Dampf im Ausbesserungswerk, Dampf in der Kohlewäsche, Dampf und Arbeiter, Dampf am Kohlehochbunker, Dampf und Dampf über Dampf und Dampf. Wer nicht weiß, was ich damit meine, schaue sich dieses Bild an:

Zhanali Nuoer

Übrigens soll der Tagebau 2010 geschlossen werden. Ob im Januar 2010 oder erst später, kann niemand sagen. Nur soviel: es ist höchste Eisenbahn.

Zhanali Nuoer

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Jixi

Jixi ist ein weiterer Höhepunkt für Dampflokfoto- und -videografen. Es gibt mehrere verschiedene Minenbahnen, die alle einen eigenen Betriebsablauf pflegen und alle ihre eigene Flotte an Dampflokomotiven haben. Dem Besucher bieten sich Motive mit offene Landschaften, bergigen Landschaften, alten Ziegelminen, alten, aber rosarot gestrichenen Minen, eine Strecke mit starker Steigung und zwei Kopfbahnhöfen, sehr aktive Kohlewäschen, kleinen Einsatzstellen, Abraumhalden und Dörfern entlang den Strecken. Es gibt viel zu tun, und es wird nicht langweilig.

Jixi-Didao

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Huanan

Huanan im Herbst ist wie im Märchen. Von Dampf gezogene und geschobene Züge in einer Berglandschaft, Nächte, in denen man Zug- und Schiebelok eine halbe Stunde lang hören kann, ein Flachlandabschnitt, der sich für Sonnenauf- und Untergänge anbietet, kräftige Herbstfarben in den Bergen, Morgenfrische, die den Dampf lange über dem Zug stehen lässt. Die Kürbisernte entlang der Strecke in vollem Gange usw. usf. Es wäre eine endlose Veranstaltung, alles aufzuzählen, warum man an dieser Strecke Wochen, ja Monate zubringen könnte. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich das Risiko, dass diese Strecke wegen Betriebsruhe nicht in Betrieb ist, aber wenn, dann gehört sie zu den besten schmalspurigen Dampfstrecken der Welt, die noch regelmäßig Dampf einsetzten. Wo sonst gibt es noch planmäßig mit Dampf gezogene und geschobene Züge auf der Schmalspur? Nirgends! Außer in Huanan eben.

Im Kleingedruckten steht Einiges zu unserer Übernachtung in Lixin. Noch ein Grund, hierher zu fahren. Ich kann mich nicht entsinnen, in einem Touristenprospekt etwas Ähnliches gelesen zu haben, dass man einen so tiefen Einblick in das wirkliche Leben der Einheimischen erlangen könnte. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis!

Huanan

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Anmerkungen

Die Planung wurde im Februar 2008 abgeschlossen. Bis zur Durchführung der Reise vergeht zwar nur noch wenig Zeit, dennoch könnten bestimmte Strecken von der Dampflandkarte verschwinden. Auch ist nicht sicher, ob alle Bahnen bei unserem Besuch auch in Betrieb sind. Möglicherweise sind dann kurzfristige Neudispositionen nötig.

Auf dieser Reise werden wir lange Strecken mit Zügen zurücklegen. Die Übernacht-Bahnfahrten werden, soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, in der 1. Klasse („soft sleeper“ - Vierbettabteile) gebucht. Da wir nicht alle Züge am Ausgangsbahnhof besteigen und das Reservierungssystem der Staatsbahn auf einem Quotensystem basiert, kann nicht für alle Fahrten soft sleeper garantiert werden. In diesem Falle müssen wir auf sogenannte „hard sleeper“ zurückgreifen, die in etwa deutschen Liegewagen entsprechen, allerdings meist ohne Abteiltrennung zum Gang hin. Die Kalkulation basiert aus Erfahrung auf einem Drittel hard sleeper. Obwohl wir die Tickets weit im Voraus bestellen, erhalten wir sie nach Gutdünken der Eisenbahn erst wenige Tage vor der Abfahrt des Zuges. Für die Tageszüge haben wir keine Schlafwagen gebucht.

Baotou

Die Hotels in den kleineren Städten Chinas bieten oft nur eine mäßige Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man gewissen Komfort erwarten. Unsere Hotels haben aber alle Dusche und WC. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind in als Gäste- bzw. Privathäusern ausgewiesenen Übernachtungsstätten und auf Zugfahrten nicht erhältlich.

Die Gästehäuser-Einstufung in Huanan basiert auf dem FarRail System, dass nach Hotels, die mit einem Stern Komfort bewertet sind, weiter nach unten führt. Null Sterne kann sich ja jeder noch vorstellen – aber dann beginnt die Kategorie der schwarzen Löcher. Ein schwarzes Loch bedeutet, dass sanitäre Anlangen einfachster Ausführung und meist ohne fließend Wasser vorhanden sind und die Übernachtungsräume ordentlich und relativ sauber sind. Geheizt sowieso. Im Falle von Huanan schlafen wir wie die Einheimischen auf Kuangs – das sind flache Öfen, die im Herbst und Winter natürlich beheizt sind. Es gibt dazu dicke Decken und eine Art Kopfkissen – manchmal auch mit Sand gefüllt. Drei schwarze Löcher heißt, dass es keinerlei sanitäre Einrichtungen gibt. Gut, es gibt einen Bretterverschlag nahe zum Haus, aber der „Freiabort Wald“ ist diesem deutlich vorzuziehen. Auf die Frage nach einer Waschmöglichkeit wird man entweder auf eine Schüssel mit nicht ganz so sauberem Wasser verwiesen – oder aber auf den Fluss. Die Wohn-/Schlafräume sind schmuddelig, genauso wie die Decken. Man nimmt sich einfach ein Handtuch mit, und legt es unter den Kopf, oder einen leichten Leinenschlafsack – und schon hat man damit kein Problem mehr. Nachdem wir neue Decken gekauft haben, stehen ausreichend davon – und dazu noch saubere – zur Verfügung. Nur zur Information: ab vier schwarzen Löchern hätte man sich sein Bett mit kleinen Tierchen zu teilen – solche Unterkünfte bieten wir dann doch nicht an! In Huanan existiert aber ein gutes Hotel, und wer auf die Aufnahme zweier hart arbeitenden Lokomotiven am frühen Morgen verzichten kann (oder gegen 3.30 Uhr morgens wieder in die Berge aufbrechen möchte), kann auch am Abend zurück zum Hotel fahren. Wir haben die genannte drei schwarze Löcher Kategorie Unterkunft aber schon mehrfach genutzt, und es hat noch niemandem geschadet. Ganz im Gegenteil, alle berichten von einer einmaligen Erfahrung, über die man noch lange reden wird. Es gab schon ausdrücklichen Dank, dass man überhaupt einmal einen Einblick in das wirkliche Leben der Landbevölkerung erhalten konnte. Man bedenke, die Einheimischen schlafen 365 Tage (2008 natürlich einen mehr) im Jahr so, wie wir es zwei Nächte tun werden. Kaum jemand erinnert sich an ein x-beliebiges zwei- oder drei Sterne-Hotel irgendwo auf der Welt, aber eine Nacht in Lixin, wenn nachts um eins das Stampfen eines bergwärts fahrenden Zuges die Stille durchbricht, wird man nicht so schnell vergessen.

Nanpiao

Wir erwarten Temperaturen um Null Grad am Morgen in Huanan und 15 bis 20 Grad am Nachmittag, etwas über 20 Grad am Nachmittag weiter südlich (Nanpiao, Pingzhuang), in Beijing und Baotou kann es aber durchaus auch über 25 Grad warm werden. Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (220 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, das europäische Mobiltelefon funktioniert also auch in China.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise Frühstück und Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden müssen. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China nicht gerade leckere) Frühstück wird je nach Situation geplant. Es wird meist nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste, Nachteile aus Verspätungen etc.

Huanan

Die gecharterten Busse entsprechen dem landesüblichen Standard, der von mitteleuropäischen Vorstellungen abweichen kann. Es wird versucht, lange Wege zu Fuß zu vermeiden, manchmal lassen sich jedoch bestimmte Fotostandpunkte nur über Fußwege oder entlang des Gleises erreichen. Der Abschnitt Tuoyaozi – Lixin auf der Schmalspurbahn Huanan ist neun Kilometer lang (unter Berücksichtigung einer Abkürzung, sonst elf km). Man hat für diese neun Kilometer aber auch den ganzen Tag Zeit. Es besteht die Möglichkeit, sich mit einem Motorrad oder auf einem Ochsenkarren nach Lixin fahren zu lassen. Das ist nicht Bestandteil der Reise, kann aber von unserem örtlichen Reiseführer vor Ort organisiert werden. Er würde auch die Preisverhandlungen führen, damit wir keinen besonderen „Langnasenzuschlag“ zahlen müssen. Es sei aber ausdrücklich auf die Gefährlichkeit der Nutzung eines Motorrades hingewiesen. Zudem kann es passieren, dass man mit einem Motorrad dem Zug zu dicht folgend das Motiv eines anderen Fotografen oder Videografen stört. Manche Foto-/Videografen neigen dann zu gewissen unangenehmen Überreaktionen. Man sollte sich es also genau überlegen.

Anmeldeschluss: 30.04.2008

Später eingehende Buchungen werden berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist, ggf. gegen Aufpreis.

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Preis

Die Preise für Reisegruppen nach China haben sich 2007/2008 deutlich erhöht. Es hat nicht nur mit den Olympischen Spielen zu tun, auch die Inflation der Rohstoffe, Kraftstoffe, Nahrungsmittel, Hotelpreise usw. spielt eine wichtige Rolle (während der Olympischen Spiele sind die Hotelpreise in Peking teilweise verzehnfacht worden). Es scheint sicher, dass die Preise weiter steigen werden, je länger man zuwartet. Man wird letztlich immer mehr Geld für immer weniger Dampf ausgeben müssen. Wir können die Zeit leider nicht zurück drehen.

Der Preis der dreiwöchigen Haupttour beinhaltet nicht den Einsatz einer JF in Beipiao. Sollte es uns gelingen diese einmalige Maschine auf die Strecke zu bringen werden wir den (noch unbekannten) Preis gleichmäßig auf alle Teilnehmer umlegen und vor Ort einsammeln. Wenn der Preis bekannt ist, wird er hier veröffentlicht.

Spätherbst für Dampflokomotiven ab 10 Teilnehmern 3.140 Euro
21.09. – 12.10.2008 6 bis 9 Teilnehmer 3.420 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 340 Euro
Pingdingshan Vortour ab 10 Teilnehmern 880 Euro
18.09. – 22.09.2008 6 bis 9 Teilnehmer 925 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 62 Euro
Huanan Verlängerung ab 9 Teilnehmern 1.100 Euro
10.10. – 17.10.2008 4 bis 8 Teilnehmer 1.220 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 130 Euro

Minimale Teilnehmerzahl: 6
Maximale Teilnehmerzahl: 30

Huanan-Teil:
Minimale Teilnehmerzahl: 4
Maximale Teilnehmerzahl: 24

Der Preis beinhaltet:

Nicht enthalten sind:

Obige Preise beruhen auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaft mit beschränkter Platzzahl. Ihre frühzeitige Buchung sei daher dringend empfohlen.

Huanan

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