Dampf auf Schmalspurbahnen in Rumänien & Malaxa-Triebwagen

Rumänien 15.05. – 23./27.05.2010

Waldbahn Moldovita

Waldbahnen bestimmten bis Anfang der 1990er Jahre das Bild der Forstwirtschaft in Rumänien. Kurz nach dem politischen Gezeitenwechsel verschwand eine nach der anderen Strecke von der Landkarte. Von den letzten drei Bahnen ist eine noch intakt und in Betrieb, allerdings mit Dieselzügen für die Holzzüge und Dampfzüge mit Fremdmaterial teilweise aus der Schweiz; die beiden anderen Bahnen ringen seit Jahren mit ihrem kompletten Verschwinden. Die Bahn von Modovita in Nordrumänien war schon fast vollständig abgebaut, der einst parallele Erdweg wurde abschnittsweise asphaltiert. In Covasna und Comadau, einst durch eine Standseilbahn miteinander verbunden, existieren ebenfalls noch zwei Streckenstücke. Auf diesen drei Bahnen werden wir mit möglichst authentischen Fahrzeugmaterial die vorhanden Strecken befahren.

Auf der wiederaufgebauten Wassertalbahn finden wir dabei schon aufgrund der Streckenlänge on über 40 km die meisten Fotomotive, aber auch die anderen Bahnen sind immer noch sehr fotogen.

Eine Besonderheit dieser Reise ist unsere Übernachtung in den Bergen. Wir werden dort das Einschlagen von Bäumen beobachten können. Die Stämme werden dann (auf unseren Wunsch) wahrscheinlich mit Pferden zur Bahn gebracht und dort – sofern möglich – per Hand über eine Seitenrampe verladen, genauso, wie es vor Jahrzehnten üblich war. Unser Augenmerk richtet sich bei dieser Bahn also nicht nur auf die Züge, sondern auch auf den Weg des Holzes vom Wald bis in die Sägemühle.

Waldbahn Comandau

Da das gesamte Material in Viseu eher auf Verschleiß gefahren wird, kann der Einsatz von bestimmten Dampflokomotiven nicht garantiert werden. Die sagenhafte Improvisationsgabe der einheimischen Schlosser und Lokpersonale wird uns aber sehr wahrscheinlich nicht im Stich lassen.

Wir werden verschieden Fahrzeuge im Einsatz erleben. Zum einen die „unkapuutbaren“ Resita Einheitsloks, dann den ex-Moldovita Innenrahmen Krauss-C-Kuppler 763 193 und eine erst kürzlich wieder aufgearbeitete in Budapest gebaute Waldbahnlok (764 243), die per Tieflader nach Comandau gebracht werden wird. Wir achten auch bei den Zugkombinationen auf Authentizität und bringen daher Drehschemelwagen nach Moldovita, fahren also nicht mit Touristen-Aussichtswagen (igitt!).

Waldbahn Viseu de Sus

Ob man noch lange solche Veranstaltungen wie die unsere in Viseu, Moldovita oder Covasna/Comandau durchführen kann, ist ungewiss. Manche Eisenbahner und Anwohner sind mehr dagegen als dafür. Wir wissen nicht einmal, ob wir überhaupt auf allen Bahnen fahren können. Ein Unwetter könnte alle Pläne zunichte machen. Daher ist diese Reise auch wieder ohne jegliche Garantien im Angebot. Aber das Risiko, es zu versuchen, hat sich noch jedes Mal gelohnt.

Als weitere Dampfbahn haben wir die Industriebahn Brad – Criscior im Angebot, wo wir einen Schmalspurgüterzug mit einer der einheimischen Resita-Lokomotiven fahren werden. Der Zug wird genauso gebildet sein, wie im Regeldienst vor 20 Jahren. Die wenige Kilometer lange Strecke hat sich in den letzten Jahren auch kaum geändert. Es ist eine Industriebahn mit ganz eigenem Flair, völlig anders als die Waldbahnen.

Neben all der Dampfherrlichkeit wird oft übersehen, dass teils noch ältere Fahrzeuge bei der Staatsbahn noch immer im Dienst stehen. Es handelt sich dabei um bei Malaxa, Bukarest gebaute Triebwagen, die trotz einiger Modernisierungen und neuen Farbvarianten nichts von ihrem Charme der 30er Jahre eingebüßt haben. Diesen Fahrzeugen werden wir ebenfalls einen besuch abstatten, und dabei auch die beiden Depots besichtigen, die heute noch den umfang-reichsten Bestand aller rumänischen Depots mit diesen interessanten Fahrzeugen aufweisen können. Einige Fahrzeuge der dem Fliegen-den Hamburger nicht unähnlichen Reihe 1000, mehrfach totgesagt, erhielten erst 2009 wieder größere Fürsorge. Arad setzte 2009 teilweise wieder zwei dieser Garnituren im Karpatenvorland ein. Aber auch die kleinen Zweiachser der Reihe 900 sind überaus sehenswert. Zwar ist die neue Farbgebung der althergebrachten grünen nicht ebenbürtig, aber die Strecken mit hölzernen Telegrafenmasten und Formsignalen, kleinen Landstationen und idyllischen Postenhäuschen sind immer noch ein herausragendes Potential für Videofilmer und Fotografen.

Malaxa-Triebwagen

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Reiseplan

Datum Reiseplan
15.05. Bis 13.30 Uhr Treffen der Gruppe auf dem Flughafen von Cluj Napoca, welcher u. a. von Malev (von Budapest), Lufthansa (von München) und Austrian Airlines (von Wien) angeflogen wird. Der Flug kann durch FarRail Tours auf Anfrage gebucht werden. Bustransfer nach Viseu (ca. vier Stunden Fahrzeit), Unterkunft in guter Privatpension dicht beim Depot in Viseu de Sus
16.05. Früh am Morgen (ca. 6.30 Uhr) dampfen wir in die Berge. Heute ist Sonntag, somit stört uns niemand auf der Strecke. Wir haben einen Charterzug aus Leerwagen gebucht, den wir mit vielen Fotohalten in die Berge bringen werden. Übernachtung in einer sehr einfachen Unterkunft oberhalb von Faina.
17.05. Am Morgen werden wir mit unserem Zug weiter hinauf in die Berge fahren, soweit uns die Schienen tragen. Nach mehreren weiteren Streckenaufnahmen werden wir zu einem Holzeinschlaggebiet gehen. Von hier aus werden wir dem Weg des Holzes folgen und den Ladevorgang mit Pferden und manueller Rampenverladung fotografisch und per Video festhalten. Am Nachmittag kehren wir voraussichtlich (je nach Möglichkeiten) mit einem beladenen Zug nach Viseu de Sus zurück.Übernachtung in Privatpensionen in Nähe zum Depot.
18.05. Mit einem dampfbespannten Produktionszug fahren wir heute nach den Dieselzügen in die Berge. Je nach Ladestellen, die Wagen benötigen, werden wir unsere Fahrt einrichten. Dabei müssen wir auf die Planzüge und die Draisinen Rücksicht nehmen. Dennoch werden wir etliche Fotohalte einlegen können. Rückkehr am Abend. Übernachtung in Privatpensionen nahe des Depots
19.05.

Gegen 7 Uhr fahren wir mit einem Charterbus nach Moldovita. Auf dem Weg dorthin besuchen wir zuerst eines der berühmten Moldaukloster. Danach fahren wir weiter zum ehemaligen Depot der Waldbahn Moldovita. Gegen 14.30 Uhr wird sich unser Zug dann in Bewegung setzen: neben (vsl.) einer Resita-Einheitslok haben wir sechs Drehschemelwagen mit dem Tieflader hierher bringen lassen. Am Abend fahren wir weiter zu unserem Hotel in Suceava

20.05. Der Vormittag steht im Zeichen der Malaxa-Triebwagen, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden und mittlerweile zu den ältesten Fahrzeugen Europas gehören, die noch planmäßig im nicht-touristischen Verkehr eingesetzt werden. Am Nachmittag fahren wir zu unserem Hotel in Covasna.
21.05. Früh am Morgen fahren wir die Serpentinen nach Comandau hinauf. Dort werden wir einen Waldbahnzug besteigen, der von einer Budapest-Maschine gezogen wird. Wir fahren mit leeren Drehschemelwagen in den Wald. Dort werden wir diese – nicht ganz stilecht – von einem Lkw mit Ladekran beladen lassen. Währenddessen werden wir und bei einem kleinen Picknick im Wald stärken. Am Nachmittag geht es mit einem beladenen Holzzug wieder nach Comandau zurück. Hotel in Covasna
22.05. Morgens werden wir auf der Talstrecke von Covasna einen dampfbespannten Zug mit Drehschemelwagen fahren. Gegen 10.30 Uhr fahren wir mit unserem Charterbus von Covasna nach Brad. Unterwegs legen wir einen Zwischenstop im Eisenbahnmuseum Sibiu ein, wo mehrere interessante Dampflokomotiven aufgestellt sind. Nach dem Mittagessen werden wir einen kurzen, geführten Stadtrundgang durch die sehenswerte Altstadt unternehmen, bevor wir zu unserem nächsten Hotel in Brad weiter fahren.
23.05. Morgens fahren wir mit einer Resita-Einheitslok und fünf Güterwagen auf der Industriebahn von Brad nach Criscior. Damit ist unser Dampfprogramm beendet und wir werden für den Rest der Reise Triebwagensaurier der Firma Malaxa fotografieren. Wir beginnen mit einem Besuch im Depot Arad am Nachmittag, Abends Fahrt mit einem planmäßigen Zug nach Timisoara, Hotel in Timisoara. Wer kein Interesse an dem folgenden Programm hat, kann bereits am späten Nachmittag von Timisoara wieder nach Hause fliegen.
24.05 Heute konzentrieren wir uns auf Streckenaufnahmen von den Triebwagen des Depots Arad. Arad setzt immer noch die windschnittigen, dem Fliegenden Hamburger nicht unähnlichen Triebwagen der Reihe 1000 ein. Eine Verfolgung der Triebwagen mit dem Bus ist allerdings kaum möglich. Am Abend fahren wir wieder zu unserem Hotel in Timisoara.
25.05 Ab jetzt stehen die zweiachsigen Triebwagen der Reihe 900 auf ihren Strecken im Banat auf dem Programm. Die Gegend ist sehr flach, bietet aber unwahrscheinlich viele Motive, meist noch mit Formsignalen und hölzernen Telegrafenmasten entlang der Strecke. Einige Dorfstationen sind ebenfalls überaus sehenswert. Hotel in Timisoara
26.05. Im Banat werden noch mehrere Nebenbahnen mit den herrlichen Malaxa-Triebwagen bedient, unter anderem Orte mit den Namen Lenauheim und Liebling. Wir werden daher noch einen weiteren Tag die anachronistischen Triebwageneinsätze fotografieren und auf Video bannen. Hotel in Timisoara
27.05. Am Morgen Besuch des Depots von Timisoara, danach bleibt noch Zeit für einen Blick in die historische Altstadt, bevor wir zum Flughafen fahren, wo unsere Reise endet.

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Streckenbeschreibung und Reisedetails

Viseu de Sus wird der Auftakt unserer Reise. Hier erleben wir eine voll intakte Eisenbahn (nun, ja, nach rumänischen Maßstäben jedenfalls). Wir werden zu einer Stelle im Wald gehen, wo das Holz geschlagen wird, das dann per Dampfzug zu Tal befördert wird. Es ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Reiseplanes nicht absehbar, wo das genau sein wird. Auf jeden Fall sollte man mit einer rund einem bis drei Kilometer langen Waldwanderung rechnen. Man kann natürlich auch in Bahnnähe warten, bis das Holz vsl. mit Pferden zur Ladestelle gezogen wird.

Waldbahn Viseu de Sus, Suligu

Die Waldbahn Viseu de Sus ist die letzte verbliebene aktive Waldbahn Rumäniens. Auf ihr werden neben Dieselloks auch immer noch Dampflokomotiven als Reserve vorgehalten, entweder die Resita-Einheitslok oder deren Reghin-Nachbau. Daneben standen in 2009 noch zwei weitere interessante Lokomotiven betriebsfähig zur Verfügung. Das war zum einen die Orenstein & Koppel Maschine 764 211, ein D-Kuppler, und die bei Krauss in München gebaute und in den letzten Jahren bis zur Schließung in Moldovita eingesetzte 763 193. Letztere ist ein C-Kuppler mit einem für rumänische Waldbahnen seltenen Innenrahmen.

Die Strecke beginnt in Viseu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führt in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Comanu. Daneben gab es eine nach Osten ins Novattal abzweigende Strecke, die aber nur auf einem sehr kurzen Abschnitt befahrbar ist. Beide Strecken bieten zahlreiche sehr schöne Motive. Auf der Hauptstrecke gibt es drei Tunnel kurz hintereinander.

Waldbahn Viseu de Sus

Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie sie auch in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte, fuhren. Ende 2009 gab es lediglich zwei originale, betriebsfähige Personenwagen im traditionellen blau (einer davon musste für unsere letzte Reise erst wieder aufgearbeitet werden). Bei hoher Auslastung werden oft noch ein bis zwei Aussichtswagen beigestellt, diese allerdings sind grün oder gelb. Wir haben zwar keinen direkten Einfluss auf die Zugbildung, aber wir werden zumindest am Sonntag wohl kaum enttäuscht werden und einen schönen, fast authentischen Zug sehen. Neben dem Personenwagen reihen sich hinten die zum Holztransport benötigten Drehschemelwagen. Manchmal werden auch Forstmaschinen mit dem Zug in die Wälder befördert.

händische Verladung von Stämmen auf Waldbahnwagen

An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwege geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestelen gibt es meist umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten.

Alles auf dieser Reise ist mehr oder weniger nicht planbar. Bitte erwarten Sie Verspätungen, Mangel an Wagen, Mangel an Kupplungseisen, Mangel an trockenem Brennholz, Entgleisungen, unzureichende oder gar keine Informationen und so weiter. Wir versuchen all das im Vorfeld abzuklären aber die Erfahrung lehrt, dass das in Rumänien nahezu unmöglich ist. Wie auf vorangegangenen Touren rechnen wir eher damit, dass nahezu alles improvisiert werden muss. Keine Sorge, wir kommen schon zu unseren Aufnahmen, aber es ist eben kein Schweizer Uhrwerk, die Waldbahn von Viseu de Sus. Dann wäre sie allerdings auch ziemlich langweilig ...

Wir versuchen auch, einen beladenen Holzzug zu Tal zu bringen. Die Widerstände sind allerdings groß und nur bei gutem Willen aller Beteiligten zu überwinden und der Überzeugungskünste von unserem Organisator vor Ort, Michael Schneeberger, abhängig. Wir haben hier nur mittelbaren Einfluss und können es zwar versuchen, sind aber dem regulären Betriebsgeschehen ausgesetzt.

Waldbahn Moldovita

Moldovita war eine kleine, aber feine Waldbahn, die neben einer Resita Lok (764 449, jetzt im Bahnpark Augsburg) auch den C-Kuppler 763 193 besaß. Diese kleine Maschine leistete Großartiges auf den teilweise steilen Strecken der Bahn und es ist eine Fügung des Schicksals, dass ausgerechnet sie als Einzelstück  überlebt hat. Der Bahn wurde unter sehr fraglichen Umständen der Garaus gemacht und die Strecke vorsätzlich zerstört. Dem Betreiben einiger weniger Eisenbahnfreunde, allen voran Georg Hocevar, ist es zu verdanken, dass ein Teil der Strecke wieder aufgebaut wurde. Nachdem die Streckenlänge zwischenzeitlich unter zwei Kilometer gesunken war, sind durch Aufbauarbeiten jetzt wieder ca. sechs Kilometer befahrbar, und es könnten bis zu unserer Reise sogar wieder acht Kilometer werden. Das Depot steht noch, hier werden wir auch unsere Lokomotive anheizen. Das letzte Streckenstück liegt im Abschnitt der noch nicht asphaltierten Straße, hier können wir Szenen erleben, wie sie einst für die Bahn so typisch waren. Die nebenstehenden Aufnahmen sind allerdings alle aus besseren Tagen, jedenfalls von fotografischen Standpunkt aus betrachtet. Einen so langen Zug werden wir nicht fahren können. Die original Krauss-Lok nach Moldovita zu überführen, wie es unser Wunsch war, geht leider nicht. Die einheimische Bevölkerung würde den Rücktransport der Lok nach Viseu verhindern. Daher werden wir eine auf 764 449 umbeschriftete Resita-Einheitslok per Tieflader hierher bringen. 764 449 war ebenfalls jahrzehntelang in Moldovita im Einsatz.

Waldbahn Moldovita im Herbst 1993

Zusammen mit der Lok werden wir drei Drehschemelpärchen nach Moldovita überführen.

Covasna und Comandau besaßen je eine Waldbahn, die durch eine Standseilbahn verbunden waren. Es führten mehrere Strecken in die Wälder, von denen sich eine bis vor zehn Jahren behaupten konnte. Als aber das Sägerwerk in Comandau eingestellt wurde, verlor auch die Bahn ihre Daseinsberechtigung. Heute sind nur noch ein Stück von ca. 7 km von Comandau (Komandó) auf dem Weg zum Pass Holomu (Halom) befahrbar (bis etwa Cumpana). Auf diesem Abschnitt lassen sich zahlreiche schöne Aufnahmen machen, besonders wenn es am Morgen noch recht kühlt ist (die Strecke liegt auf über 1.000 Meter über dem Meer). Wir werden in der Nähe des Endpunktes der derzeit befahrbaren Strecke eine Verladung von Holz auf unsere Drehschemelwagen organisieren, so dass wir mit einem beladenen Zug am Nachmittag wieder in Comandau ankommen werden.

Waldbahn Comandau, Ausfahrt Benedec

Über Nacht werden wir die Lok mit einem Tieflader nach Covasna (Kovaszna) bringen lassen, wo wir am nächsten Morgen auf dem verbliebenen Streckenstück von etwa drei Kilometern eine Fahrt mit Drehschemelwagen organisiert haben.

Waldbahn Comandau

Brad – Criscior ist eine kurze Industriebahn vom Bahnhof der Staatsbahn bis zu einem Industriebetrieb, der sich heute hauptsächlich mit dem Fahrzeugbau und der Aufarbeitung von Eisenbahnmaterial befasst. Die Strecke führ vom Bahnhof über eine Flussbrücke und dann in ein besiedeltes Gebiet, wobei abschnittsweise eine fürchterlich hässliche Rohrleitung parallel läuft. Das ist genauso, wie vor 25 Jahren, und die Szenerie ist teilweise so unansehnlich, dass es schon wieder gut ist. Natürlich können wir besonders im ersten Abschnitt der Bahn auch einige schöne Landschaftaufnahmen machen. Wir haben einen Güterzug aus ca. fünf Wagen gebildet, so, wie er vor etlichen Jahren die Kohle zu Fabrik hätte fahren können.

Brad - Criscior, Foto: Hans Hufnagel

Die herrlichen Malaxa Triebwagen haben sich trotz neuer Fahrzeugzugänge und Reduzierung des Angebots and Personenzügen bis ins Jahr 2009 gehalten, und alles deutet darauf hin, dass sie auch 2010 noch ihre Runden drehen werden. Sie sind im ganzen Land in jeweils geringen Stückzahlen noch im Einsatz. Die neue Farbgebung silber/weinrot ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Farbe ist mittlerweile auch schon so alt, dass sie deutliche Betriebsspuren hat. Die beiden größten Depots, die diese Triebwagen noch einsetzen, sind Arad und Timisoara, keine 40 Minuten Fahrzeit voneinander entfernt. Beide decken ein recht großes Einsatzgebiet ab und bedienen dabei vor allen die Flachlandstrecken im Banat. Arad kommt aber auch in die Vorberge der Karpaten. Wir werden kurz vor unserer reise die aktuellen Fahrpläne bekommen und können uns danach ausrichten. Für beide Depots haben wir eine Fotogenehmigung beantragt.

Malaxa-Triebwagen von Arad in Finis

Die Einsätze von Suceava sind eher bescheiden, aber auch hier gibt es lohende Motive entlang der Strecken.

Das Verfolgen der Triebwagen mit dem Bus ist eher hoffnungslos, da der Straßenzustand vielerorts noch nicht Westeuropäischem Standard entspricht und die Straßen auch nicht unbedingt parallel zur Bahnstrecke verlaufen. Wir werden hier anhand der Fahrpläne viel eher zwischen den einzelnen Leistungen hin- und herspringen um so eine größtmögliche Ausbeute an guten Aufnahmen zu erzielen.

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Anmerkungen

Rumänien ist ein neues Mitglied der Europäischen Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet. Unsere Unterkunft in Viseu ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche und ausreichend zu Essen zu bieten. Man findet in Viseu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zisper mittlerweile ausgewandert sind. Die Hotels sind Mittelklassehotels, wobei aber manchmal Abstriche hinsichtlich der Qualität hingenommen werden müssen.

Malaxa-Treibwagen

Die Nacht in den Bergen findet in einfachen, aber sauberen Unterkünften statt. Wir werden in vier größeren Räumen schlafen. Es ist nicht sicher, ob bei unserem Besuch die Waschgelegenheiten und Toiletten im Übernachtungsgebäude funktionieren werden. Es gibt aber Außentoiletten und eine funktionierende Wasserleitung im Hof. Ob man dort Akkus laden kann, ist nicht sicher, man sollte einen ausreichenden Vorrat an vollen Stromquellen mitführen.

Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird auch ausdrücklich nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven, sofern diese verfügbar sind. Man fährt die gesamten Anlagen und Fahrzeuge (mit Ausnahme der Fahrzeuge des Vereins Hilfe für wie Wassertalbahn) auf Verschleiß womit nicht vorhersehbar ist, was alles funktioniert, und was nicht. Die Resita respektive Reghin-Maschinen sind allerdings nahezu „unkaputtbar“, Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben. Bei unseren Einzelstücken, der Budapest-Lok und der Krauss-Lok, ist das Risiko allerdings gegeben, dass bei einem technischen Versagen einer dieser Maschinen kein Ersatz zur Verfügung steht. Da die Transportkosten der Lokomotiven deutlich zu Buche schlagen, ist auch kaum eine Rückzahlung von Geldern oder eine andere Kompensation zu erwarten. Das Risiko muss man bei dieser Fahrt in Kauf nehmen. Auf dieser Reise haben wir ohnehin einige Dinge geplant, die in keiner Weise garantiert werden können. Weder die Lokomotiven, die Anzahl der Wagen, Schafherden o.ä. können irgendwie garantiert werden. Daher ist es eine spezielle Reise, an der man teilnehmen kann, um zu sehen, was passiert.

Waldbahn Viseu de Sus, bei Glimboiaca

Die Stromversorgung zum Aufladen von Akkus ist in Viseu de Sus und unseren Hotels sicher. Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern allerdings (glücklicherweise) nicht. Es bestehen keine nennenswerten Gesundheitsprobleme. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist in Viseu nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschieht auf eigene Gefahr. Umsicht ist geboten!

Für die Reise benötigen EU-Bürger einen gültigen Reisepass oder Personalausweis, ein Visa ist für Bürger der EU nicht nötig.

Sie benötigen relativ wenig Geld in Landeswährung. Im Zug werden wir versuchen, immer etwas heißen Kaffee und kühles Bier mitzuführen (was aber nicht garantiert werden kann, insbesondere am zweiten Tag).Wer vom Getränkeangebot im Zug Gebrauch machen möchte, zahle bitte zu Beginn der Reise 8 Euro für die gesamten drei Tage in Viseu.

ungewollte Schnellentladung beim Rangieren

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc.

Die Krauss-Lok in Viseu de Sus (Novattal)

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Preis

Rumänien
Viseu, Comandau & Moldovita 15 bis 26 Teilnehmer 1.570 Euro
15.05.2010 – 23.05.2010 12 bis 14 Teilnehmer 1.690 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 115 Euro
Anmeldeschluss: 10.02.2010
Malaxa Triebwagen in Rumänien 7 bis 30 Teilnehmer 570 Euro
23.05.2010 – 27.05.2010 Einzelzimmerzuschlag 65 Euro
Anmeldeschluss: 10.02.2010

Mindestteilnehmerzahl: 12
Maximalteilnehmerzahl: 26

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

Brad - Criscior, Foto: Johann Hufnagel

Comandau im Nebel

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